Der VW-Diesel-Skandal, die FIFA-Korruptionsaffäre und der Prozess um den Fall Dominique Strauss-Kahn sind in Ursache, Substanz und Urteil sehr unterschiedlich. Einen gemeinsamen Nenner haben aber diese Gerichtsverfahren: die breite Austragung ihres Sachverhalts in den Medien. Die Folgen sind vielfältig. Es können enorme Reputationsschäden und finanzielle Einbussen entstehen. Gerichtsverfahren haben eine hohe Strahlkraft in den Medien, weshalb viel auf dem Spiel steht. Um die Konsequenzen einzudämmen und ein gerechtes Verfahren zu ermöglichen, ist die Medienarbeit vor und während Gerichtsverfahren ein unglaublich wichtiges Instrument.
Das Urteil der öffentlichen Meinung wird in den Medien gemacht
Nicht zu Unrecht werden die Medien oft als vierte Gewalt bezeichnet. Dabei spielen verschiedene Faktoren mit. Beispielsweise ist im heutigen Zeitalter die Konkurrenz gross. Online buhlen verschiedenste Newsseiten um die Gunst der Leserinnen und Leser oder besser gesagt, die Klicks der User, mit denen sie ihren Erfolg messen und Einnahmen generieren. Dazu müssen «Storys» so präsentiert und erzählt werden, dass sie die Aufmerksamkeit gewinnen. Nicht immer gelingt es den Medien, dies mit ihrem Informationsauftrag in Übereinstimmung zu bringen.
Gerichtsfälle mit prominenten Protagonisten, ob Organisation oder Einzelperson, ziehen die Aufmerksamkeit der Masse und der Medien auf sich. Dies kann schnell zu einem Reputationsschaden führen, unabhängig vom Ausgang der Gerichtsverhandlung. Damit können zusätzlich Kunden, Lieferanten und andere Partner abgeschreckt werden. Die übliche Public Affairs Arbeit wird ebenfalls erschwert, wenn Politiker sich abwenden. Doch es wäre falsch, in den Medien nur eine Gefahr zu sehen. Um Medienartikel zu produzieren, benötigen Journalisten die entsprechenden Informationen. Stellt man diese bereit, und zwar in verständlicher und nicht juristisch verklausulierter Form, kann man zu einer ausgewogenen Berichterstattung beitragen. Eine ähnliche Art von Sensibilisierung muss bei den involvierten Behörden und politischen Stellen geschehen, damit die eigenen Interessen gewahrt werden. Jedoch muss man sich bewusst sein, dass die Konkurrenz nicht schläft, sondern sich ebenfalls um die Informationshoheit bemüht.
Vor diesem Hintergrund hat die Litigation PR je nach Fall mehrere Ziele. Dazu gehören die folgenden:
- Schutz vor Reputationsschäden: In der breiten Öffentlichkeit diskutierte Rechtsstreitigkeiten können zu langfristigem Reputationsverlust führen und sich auf die Performance eines Unternehmens auswirken. Durch aktives Einbringen in die Medien kann eine ausgewogenere Berichterstattung erreicht werden, welche das systematische Schlechtmachen der eigenen Partei unterbindet.
- Aufrechterhaltung von Stakeholder-Beziehungen: Rechtsstreitigkeiten, welche viel negative Aufmerksamkeit auf sich ziehen, bedrohen die Beziehungen mit Kunden, Lieferanten und anderen Geschäftspartnern, sowie KOLs und Politikern.
- Sensibilisierung der betroffenen Behörde: In komplizierten Fällen sind nebst den Gerichten auch andere Behörden involviert, z.B. bei internationalen Verfahren, wie Rechtshilfeverfahren, wo auf diplomatischer Ebene von allen Parteien die Resultate beeinflusst werden. Da dort die Kommunikation weniger institutionalisiert ist, ist es wichtig, auch diese Stellen über die eigene Seite der Vorkommnisse zu informieren, um ein faires Verfahren zu erreichen.
- Erreichen einer vorteilhaften Einigung: Gerichtsprozesse sind eine teure und langwierige Angelegenheit und eine aussergerichtliche Einigung meist für beide Parteien schneller und günstiger. Über die Medien kann Druck aufgebaut werden, damit die Gegenpartei sich überhaupt an den Verhandlungstisch setzt, um Rufschäden zu verhindern.
Litigation PR bestimmt nicht über Recht und Unrecht. Dies ist die Aufgabe des Rechtstaats, der Staatsanwälte und vor allem der Richterinnen und Richter. Das Ziel von Litigation PR ist eine ausgewogene Berichterstattung, welche die objektive Betrachtung eines Rechtstreits zum Ziel hat.
Litigation PR verlangt Erfahrung und Netzwerk
Um effizient Litigation PR zu betreiben, sind verschiedene Fähigkeiten und Voraussetzungen nötig. Zuerst muss eine Strategie erarbeitet werden, welche auf einem grundlegenden Narrativ basiert. Dieses muss klar die Umstände und die Rolle der Organisation oder der Einzelperson beschreiben. Weiterhin wird ein breites Netzwerk mit engen Kontakten zu Journalisten benötigt, für die stets eine Ansprechperson für Gespräche zur Verfügung stehen sollte. Zudem müssen die Informationen über den Gerichtsfall für die entsprechenden Stakeholder aufbereitet werden. Klarheit, Verständlichkeit, Transparenz und Zeitnähe sind hier wichtig.
Auch in der Schweiz gewinnt die Litigation PR zunehmend an Beachtung. Zurecht wurde Thomas Borer an der letzten Litigation-PR-Tagung als «Mann der ersten Stunde» genannt. Noch bevor der Begriff die deutschsprachige Welt überhaupt erreicht hatte, durfte Dr. Thomas Borer bereits in seinem Mandat als Leiter der Task Force «Schweiz-Zweiter Weltkrieg» die Wirkung von Litigation PR erleben. Seit da hat sich die Welt stark verändert, insbesondere die Kanäle, über welche Informationen verbreitet werden. Mit über 20 Jahren Erfahrung ist Dr. Borer Consulting aber eines der erfahrensten und erprobtesten Litigation PR-Beratungsunternehmen in der Schweiz und darüber hinaus. Durch die langjährige Erfahrung, wissen wir, wie die Medienlandschaft funktioniert, wie die verschiedenen Kanäle zu gewichten sind und wie unser breites Netzwerk entsprechend eingesetzt werden kann.
Falls Sie mehr über unsere Dienstleistungen im Bereich Litigation PR erfahren möchten, können Sie uns gerne unter bertram@tbf-consulting.com oder +41 43 499 73 83 kontaktieren.